Ein Meer ohne Fische – Fischbestände schützen!

Infografik Fischbestände

Fisch ist gesund und gehört seit jeher zur Nahrung des Menschen. Doch die Bevölkerungszahl steigt stetig und damit auch der Fischkonsum. Im Jahr 2017 lag der Pro-Kopf-Verbrauch von Fisch bei 20,3 kg. Vor 60 Jahren lag dieser noch bei 9 kg. Das hat dazu geführt, dass weltweit zwischen 1970 und 2010 die Populationszahl der vom Menschen genutzten Fische (492 Arten) um 50% gesunken ist. Der Hauptgrund dafür ist also Ausbeutung der Fischbestände, aber auch die Verschlechterung oder sogar der Verlust des Lebensraums sowie der Klimawandel spielen eine Rolle.

Bereits 33 Prozent der kommerziell genutzten Fischbestände gelten 2015 als überfischt und 60 Prozent als maximal genutzt. Damit diese bereits dramatisch hohen Zahlen nicht noch weiter steigen, sondern zurückgehen, müssen wir unser Konsumverhalten überdenken und anpassen.

Was wir tun können, um die Fische zu schützen:Tote Fische in zwei Boxen

  • Weniger Fisch essen
  • Beim Fischkauf auf Siegel achten (MSC-, ASC- und Bio-Siegel)
  • Auf keinen Fall bedrohte Fischarten kaufen
  • Die Umwelt schützen, klimafreundlich und nachhaltig leben (z.B. weniger CO2 ausstoßen, weniger Müll produzieren, regional einkaufen, …)
  • Aufklärungsarbeit leisten, Überfischung zum Thema machen und mit anderen darüber sprechen.

Die häufigsten Siegel auf Fischverpackungen

Siegel auf Lebensmittelverpackungen sollen Verbrauchern Orientierung geben und ihnen leichter erkenntlich machen, nach welchen Standards produziert wird. Ein guter Gedanke, der in der Praxis leider schnell in Verwirrung umschlägt. Zu viele Siegel lassen den Überblick schwinden und viele Verbraucher wissen nicht mehr, was welches Siegel eigentlich bedeutet. Dabei können die Siegel tatsächlich dabei helfen, eine möglichst nachhaltige Wahl beim Fischkauf zu treffen. Daher sind hier die häufigsten Siegel auf Fischverpackungen kurz erklärt:

MSC-Siegel

Das MSC-Siegel (Marine Stewardship Council) befindet sich mittlerweile auf vielen Fischverpackungen im Supermarkt. Es kennzeichnet Meeresprodukte, die aus nachhaltiger Fischerei stammen. Wobei nachhaltig wie folgt definiert ist:

  • Fischbestände werden geschont. Das heißt, bereits überfischte Bestände dürfen nicht befischt werden und es darf keine neue Überfischung entstehen.
  • Das Ökosystem wird geschont, indem zum Beispiel die Fangmethode den Meeresboden nicht zerstört und Beifang gering gehalten wird.
  • Die Fischerei hält sich an alle regional und international geltenden Gesetze. Dabei richtet sich ihr Management im Sinne der Nachhaltigkeit aus und reagiert schnell auf ökologische Veränderungen.

Diesen drei Prinzipien unterstehen 28 kleinere Kriterien, nach denen die Fischerei eingestuft wird. Die mit dem MSC-Siegel gekennzeichneten Fischereien werden jedes Jahr erneut überprüft.

ASC-Siegel

Das ASC-Siegel (Aquaculture Stewardship Council) kennzeichnet Fische, Muscheln, Krebse und Algen aus nachhaltigen Aquakulturen. Auf folgende Umwelt- und Sozialstandards in Zuchtbetrieben wird dabei geachtet:

  • Die Wasserqualität muss bestimmte Kriterien erfüllen.
  • Es muss nachvollziehbar sein, wo das Fischfutter herkommt.
  • Viele Fische fressen andere Fische, daher wird auch Wildfisch an Zuchtfische verfüttert. Dabei muss ein Grenzwert, was die Menge des verfütterten Wildfisches angeht, eingehalten werden.
  • Die Auswirkungen auf das sich um die Fischzucht befindende Ökosystem müssen möglichst gering gehalten werden.
  • Die Zuchtfische dürfen nur im ärztlich bestätigten Krankheitsfall mit Antibiotika behandelt werden.
  • Es gibt Vorgaben für die Arbeitsbedingungen im Zuchtbetrieb, so zum Beispiel eine sichere Arbeitsumgebung, angemessene Löhne und ein Verbot von Kinderarbeit.

EU-Bio-Siegel für Aquakulturen

Alle verpackten Bio-Lebensmittel, die in der EU produziert wurden, müssen das EU-Bio-Siegel auf ihrer Verpackung tragen. So kann der Verbraucher auch bei Fisch, Muscheln, Krebsen und Algen erkennen, welche ökologisch gezüchtet wurden. Die Bezeichnung ökologisch wird unter anderem durch folgende Kriterien definiert:

  • Es wird eine Obergrenze bezüglich der Besatzdichte eingehalten.
  • Die Wasserqualität entspricht den Vorschriften.
  • Um die Fische zu schonen wird so wenig wie möglich in die Zucht eingegriffen.
  • Es wird nur mit Bio-Produkten und Fisch aus nachhaltigen Fischereien gefüttert.
  • Die Artenvielfalt wird gewahrt.

Darüber hinaus gibt es zum Beispiel ein Bio-Siegel von Bioland für Fisch aus Aquakulturen und gleich zwei Bio-Siegel von Naturland. Eines für Wildfisch und eines für Fisch aus Aquakulturen. Sie alle erheben strengere Vorgaben an die Fischereien als die EU mit ihrem Bio-Siegel. Dementsprechend entdeckt man sie im Supermarkt eher selten.

Wenn Fisch essen, welchen?

Keiner muss vollständig auf Fisch verzichten. Es geht darum, den Konsum zu reduzieren und darauf zu achten, welchen Fisch du isst. Die Siegel sind schon mal eine gute Orientierung dafür. Darüber hinaus ist es zum Schutz der Fischbestände wichtig, dass wir nur Fisch kaufen, dessen Population gerade recht zahlreich und auf keinen Fall bedroht ist. Natürlich ändern sich die Populationszahlen der Fischarten stetig. Fisch, der gerade nicht bedroht ist, kann schon ein Jahr später überfischt sein. Um immer auf dem neuesten Stand zu sein, gibt es zum Beispiel einen Fischratgeber vom WWF.

Fische im Meer

Quellen: MSC, NDR, BR, planet wissen, asc, asc, Europäische Kommission, Naturland, Bioland, Fish Forward, WWF (Seite 7+26), FAO (Seite 9+13+15), FAO (Seite 6)